Samstag, 5. Dezember 1998
Morgen zu hören: Das
Köpenicker Zupforchester
errang schon viele erste
Preise
Von Gitta Krickow
Köpenick. «Für die Flöte zuwenig Puste. Für
Geige und Cello nicht die richtige Bogenhaltung.
Und fürs Akkordeon zu schwach.» Lachend zählt
Silvia Eiserbeck (22) die Ergebnisse ihres
Eignungstests an der Musikschule Köpenick auf.
Also blieb ihr nur die Mandoline. Das «nur» nimmt
sie jedoch sofort zurück, denn inzwischen liebt sie
dieses Instrument. Deshalb spielt sie auch im
Zupforchester der Köpenicker Musikschule,
dessen Mitglieder jeden Sonnabend proben.
Gegründet wurde das Zupforchester bereits 1950.
Sein Repertoire reicht von Barock- bis zu
zeitgenössischer Musik. Walter Neugebauer (68),
der es seit 31 Jahren leitet, stand vorher am Pult
des traditionsreichen Mandolinenorchesters Halle.
Zahlreiche Hörfunkproduktionen kamen auf seine
Initiative zustande, dazu verschiedene LP und CD.
In diesem Jahr spielt das Orchester die dritte CD
ein, mit Kompositionen von Antonius Streichardt.
Er ist Professor an der Hochschule für Musik
«Franz Liszt» in Weimar und hat exklusiv für die
Köpenicker einige Stücke komponiert.
Schon zu DDR-Zeiten errang das Orchester bei
Wettbewerben viele Erste Preise. Besonders stolz
sind die 30 Mitglieder auf das Gold-Diplom vom
Balatoner Musikwettbewerb in Veszprem/Ungarn
(1996). «Letztes Jahr reisten wir nach Spanien, zum
XXXI. Internationalen Festival in Logrono», erzählt
Konzertmeisterin Claudia Freier (25). Sie spielt
nicht nur Mandoline, sondern auch Gitarre. Nach
dem Unterricht an der Musikschule studierte sie an
der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» in Berlin.
Jetzt unterrichtet sie in Köpenick. «Mich freut, daß
wir für die Zupfinstrumente so zahlreichen guten
Nachwuchs haben». Es fällt auf, daß vor allem
Mädchen und Frauen am Zupfen und Tremolieren
Spaß haben. Einer der wenigen Männer ist Martin
Franz (35). Er beherrscht alle Zupfinstrumente,
Mandoline, Mandola, Gitarre und dazu das
Schlagzeug.
Das Zupforchester wirkt auch beim
Weihnachtskonzert der Musikschule Köpenick mit
- morgen um 17 Uhr in der Friedrichshagener
Christophoruskirche an der Bölschestraße.
©Berliner Morgenpost 1998